“Vor den Vätern sterben die Söhne” hat den jungen Autoren Thomas Brasch Ende der Siebziger schnell bekannt gemacht. Kurz nach seinem Grenzübertritt nach Westdeutschland publizierte Brasch den dichten, aufwühlenden Text und hat das Leben in der DDR zugleich persönlich und hochpolitisch dargestellt. Die Geschichte des jungen Mannes, der aus den beengten, unfreien Verhältnissen ausbrechen möchte, ist weit mehr als eine Heldenreise des Ostens. Der Glaube an das System und das gleichzeitige Misstrauen in die einzelnen Akteur*innen, die es aufrechterhalten, machen es unmöglich, sich in der Gesellschaft zu verorten. Die einzige Lösung: Der Rückzug, die Flucht.
Wie können wir uns heute diesen Widersprüchen stellen? Wozu zwingen uns die Räume, in denen wir uns bewegen? Können und dürfen wir sie verändern? Auf der Suche nach Wegen aus der eigenen Ohnmacht und der vorgegebenen Einteilung in Richtig und Falsch finden sich drei Akteur*innen im Beisl zusammen und spüren den Wegen der einsamen Helden nach, die Thomas Brasch vor beinahe fünfzig Jahren so eindrücklich beschrieb.